Nacht der Schemen

Vorschaubild mit schreibender Hand und Titel

Grausame Stille nach der Schlacht...

Donnernde Kanonen, im Tal zu hören,
die Waffen ruhen nicht in der Nacht.
Beide Seiten wundern sich, es regnet,
wer hat Recht, wer hat Unrecht?
Die zerlumpte Vogelscheuche aus Stroh
steht einsam und brennend auf dem Feld.
Blutige Hände, gebrochene Kreaturen,
sie drehen Pirouetten im grauen Nebel.
Schattenbilder tanzen im Blitzlicht,
ein Mann lehnt am verrottenden Baum.
Eine Zigarette hängt aus seinem Mund,
Blut rinnt tropfend von seiner Stirn.
Die letzten Schützen versammeln sich,
aber einer flüchtet um sein Leben.
Schreiend bricht er sterbend zusammen,
er vergibt ihnen mit einem Lächeln.
Wertvolle Fracht in den Krieg gesandt,
vernichtet ohne wirklichen Grund.
Wimmernd knien sie im Schlamm,
flehend um ihr armseliges Dasein.
Lautlose Gebete zum Himmel geschickt,
vergeblich auf Antworten wartend.
Nichts lässt sich mehr verhindern,
das Grauen lauert in der Dämmerung.
Endlich, ein neuer Tag bricht an,
das strahlende Licht nimmt die Angst.
Und das Feld wird zu einem Garten,
es ist der Garten der Gestorbenen.
Eine schier endlose Nacht,
gerufen in fahle Himmel.
Keine spielenden Kinder,
keine bellenden Hunde.
Bedrückend, diese grausame Stille,
schemenhaft tanzen die Toten.
Seelen schweben, es sind derer Acht,
was für eine Nacht, was für eine Nacht.