Das Flugobjekt

Vorschaubild mit schreibender Hand und Titel

Die Geschichte einer unheimlichen Begegnung
mit einem geheimnissvollen, fliegenden Objekt

Widmung:
Für meine Frau Susanne
Für unsere West Highland White Terrier
Rowdy, Sunny, Windy, Ashley, Molly, Jule, Smilla, Tabea & Woody
Für unsere Russischen Schwarzen Terrier
Fajara, Tashina & Aurora
Für unsere Australian Cattle Dog Hündin
Dolce-Blú Bora Floreale "Bora"

Danksagung:
David Gilmour, Nick Mason, Richard Wright, Roger Waters & Syd Barrett (Pink Floyd)
Eure Musik begleitet und begeistert mich seit vielen Jahren.
Eure Musik ist meine fortwährende Inspiration...

Vorwort:
Die Angst vor dem Unbekannten kann,
jederzeit und überall, jedes Lebewesen treffen.


Kapitel 1 – Die Träume

Mir stellen sich an dieser Stelle zwei Fragen: "Wo fange ich an? Wann hat es eigentlich begonnen?" Den genauen Zeitpunkt zu ermitteln, wird wohl unmöglich sein und bleiben, aber dennoch hat es irgendwann vor einigen Jahren angefangen. Es begann alles auf meiner Arbeitsstelle, wie so Vieles im Leben. Ich war auf einem Seminar und das Thema interessierte mich eigentlich überhaupt nicht. Den Gesprächen mit den Arbeitskollegen konnte ich entnehmen, das sie genauso dachten, wie ich selbst. Nun ja, der Tag schlich so vor sich hin und dann bemerkte ich plötzlich Schmerzen im rechten Auge. Zuerst habe ich gar nicht groß darüber nachgedacht, aber am nächsten Tag kamen mir doch Zweifel, ob alles in Ordnung war. So ging ich zum Augenarzt. Bei der Untersuchung kam heraus, das ich einen Schlaganfall am Sehnerv hatte und dieser nicht mehr reparabel war. Tja, was soll ich Euch sagen, liebe Leser; es war das Ende meiner beruflichen Karriere…
Und, ich glaube, in dieser ersten Nacht danach, da ging es los. Ich schlief sehr schlecht, wachte immer wieder auf und dachte über meine Alpträume nach. Ich sah mich immer in einem riesigen Raumschiff auf die Erde zufliegen, auf den amerikanische Kontinent zu, in Washington vor dem weißen Haus, beim Präsidenten, landen. Dann stieg ich aus und mir unbekannte Fabelwesen begleiteten mich. Dann kam der Präsident der USA und ich erklärte ihm, wie man die Welt retten kann...
Wovor, ich weiß es nicht, aber dieser Traum kam von da an fast jede Nacht und brachte mich um den Schlaf. Ich lief zu Ärzten, zu Psychologen und zu Neurologen, letztendlich konnte mir keiner helfen. Beruhigungsmittel, Schlaftabletten, Stimmungsaufheller, nichts half, die Träume blieben… Alles wurde versucht, dann schickte man mich, nach mehreren Besuchen bei verschiedenen Gutachtern, endlich in eine Rehabilitations-Maßnahme. Auch dort versuchten sie wieder alles, 10 volle Wochen war ich dort und keiner konnte mir helfen. Das Resultat war eigentlich nicht anders zu erwarten. Man schickte mich in die Frührente. Zunächst wusste ich mit meinem Leben nichts anzufangen. Ich beschäftigte mich mit meinem Computer, mit meinen Hunden, aber nichts machte mir wirklich Spaß. Nur, die Träume veränderten sich. Jetzt bekam ich hin und wieder Besuch von Außerirdischen. Unglaublich, unfassbar! Bitte glaubt mir, es war nicht mehr schön und keineswegs lustig. Ich fand kaum noch Ruhe und wurde im täglichen Leben immer unruhiger und nervöser...

Kapitel 2 – Die Ahnung

Zunächst trafen meine Frau und ich einige Maßnahmen, um dem verkleinerten Geldbeutel gerecht zu werden. Auflösung sämtlicher überflüssiger Versicherungsverträge, Verkauf meines Autos und der Motorräder usw. Damit war ich noch mehr an Zuhause gebunden. Meine Kontakte zur Außenwelt wurden konstant weniger. Ich hatte zwar meine Frau und unsere Hunde, ab und zu ging ich mal Skat spielen, aber die meisten Kontakte hatte ich nur noch per Telefon. Ich versuchte, mich daran zu gewöhnen, damit abzufinden, es wollte mir nicht so recht gelingen. Mit der Zeit gewann ich so langsam einen neuen, aber gewaltigen Freund: Die Langeweile! Insbesondere in den Wintern der folgenden Jahre war es schlimm für mich. Wenn das Wetter schlechter wurde, war es besonders tragisch. Ich verbrachte meine Zeit vor dem PC, erledigte nur noch die nötigsten Arbeiten, sofern es gesundheitlich möglich war. Aber, das sollte sich gewaltig ändern! An einem sonnigen Wintermorgen, ich glaube es war ein Sonntag, ging ich mit meinen zwei großen Hunden spazieren. Es war sehr kalt und es lag eine dicke Schneedecke auf unserem Weg. Wir spazierten durch eine wunderschöne, völlig ruhige Winterlandschaft. Da es noch sehr früh war, die Sonne kam gerade über den Horizont, herrschte eine angenehme Stille. Wir wanderten über Felder und Wiesen, die Hunde hatten sehr viel Spaß. Sie konnten überall herumschnüffeln und herumtollen. Es war so schön, die Tiere zu beobachten. Gedanklich beschäftigte ich mich mit dem heutigen Tagesablauf, was würde ich heute machen, was gibt es zu essen, wen könnte ich heute mal anrufen? Meine Tagträumereien wurden jäh durch lautes Hundegebell unterbrochen. Ich schaute auf und sah meine beiden Schwarzen, wie ich sie liebevoll zu bezeichnen pflegte, wie verrückt bellen und dabei schauten sie in die Luft. Sie waren bestimmt um die 100 m von mir entfernt, also lief ich zu ihnen und versuchte, sie durch lautes Rufen auf mich aufmerksam zu machen. Das wollte mir nicht gelingen, sie bellten und bellten. Als ich bei ihnen angekommen war und auf sie einsprach, konnte ich sie immer noch nicht zur Ruhe bringen. Jetzt nahm ich sie an die Leinen und wollte sie von diesem Ort wegziehen. Mir war zu diesem Zeitpunkt nicht klar, was eigentlich los ist. Ich bekam die Hunde nicht weg. Ich schaute auch nach oben. Es war ein undeutliches Flimmern in der Morgensonne zu erkennen. Die Luft wabberte wie im Sommer, bei extrem hohen Temperaturen. Deutlich zu erkennen war aber gar nichts. Dann fing der Schnee unter der Luftspiegelung, an zu schmelzen. Ich wollte nur noch weg, das war unerklärlich für mich, aber die Hunde wollten nicht. Ich konnte sie einige Meter wegziehen, mehr wollte mir nicht gelingen. Also blieb ich stehen und beobachtete das Phänomen weiterhin. Die wabbernde Luft kam immer tiefer und plötzlich konnte ich die Fläche des geschmolzenen Schnees nicht mehr sehen, nur ein ganz leises Summen war zu hören. Auch die Hunde wurden jetzt ruhiger und schauten zu dem Punkt ihrer Begierde. Es war nun nichts mehr zu sehen oder zu hören. Absolute Stille, selbst das Rauschen der Großstadt war nicht wahrzunehmen. Meine Hunde verloren das Interesse und wollten weiter. Wir setzten dann unseren Spaziergang fort, ich schaute noch mal zurück, konnte aber nichts erkennen. Es war, als wäre hier nichts geschehen. Selbstverständlich machte ich mir meine Gedanken, konnte aber keine Erklärung dafür finden. Natürlich lies mich der Gedanke an dieses Erlebnis nicht mehr los. Ich versuchte mir verschiedene Szenarien vorzustellen, kam aber zu keinem Ergebnis. Was konnte das gewesen sein? Ich beschloss, am Nachmittag noch einmal dort hinzugehen. Nach dem Mittagessen machte ich mich allein auf den Weg. Als ich dort ankam, war immer noch nichts zu sehen oder zu hören. Ich ging immer näher an den genannten Punkt und stieß plötzlich an ein Hindernis, obwohl nichts sichtbar war. Das konnte ich selbst fast nicht glauben, aber es war so. Ich begann, das Objekt mit den Händen abzufühlen. Es war warm, weich und sehr angenehm, es zu berühren. Ein ganz sanftes Vibrieren war zu fühlen, sonst nichts. Ich fühlte mich einmal ganz herum und stellte dabei fest, das es eine Grundfläche von ca. 10-15 qm hatte. Nach oben hin, kam ich nicht bis an das Ende,also musste es höher als 2 m sein. Aber meine Untersuchungen kamen zu keinerlei Ergebnis. Nach einer halben Stunde ging ich wieder Richtung Heimat. Eines war sicher, es konnte sich nicht um ein Objekt von dieser Welt handeln. Diese Erkenntnis traf mich wie ein Blitzschlag. Sind Fremde in unserer Welt angekommen? Was wollten sie hier? Warum hab ich sie gefunden? Was wollten sie ausgerechnet auf einem Feld mitten in Deutschland? Fragen über Fragen. Gab es Antworten? Sollte ich jemand etwas darüber erzählen? Es war nur eine Frage der Zeit, bis andere Menschen auf dieses Hindernis in der Wildnis aufmerksam wurden. Das wollte ich aus unerfindlichen Gründen irgendwie verhindern. Es war meine Entdeckung. Ich begann zu ahnen, was das für eine unglaubliche Nachricht war und was diese Entdeckung auf der ganzen Welt auslösen konnte. Aber was konnte ich damit schon anfangen? Es begann zu dämmern, ich hatte gar nicht gemerkt, wie viel Zeit schon vergangen war. Ich eilte nach Hause. Die Gedanken an dieses Erlebnis ließen mich wieder nicht schlafen. Ich war in dieser Nacht hin und her gerissen zwischen Träumen und Wachsein. Was bedeutete das alles? Ich nahm mir für den nächsten Tag eine noch genauere Untersuchung des Objektes vor. Vielleicht würde ich dann etwas finden?

Kapitel 3 – Die Öffnung

Am nächsten Morgen nahm ich einiges Werkzeug und machte mich wieder auf den Weg. Als ich die Stelle erreichte, fand ich nichts mehr vor. Einzig, ein großer Flecken grünen Grases im Schnee. Ich fühlte in die Leere. Das Objekt war weg. Wirklich weg. Irgendwie hatte ich doch geglaubt, es würde an dieser Stelle bleiben. Aber warum sollten eventuelle Besucher dies auch tun? Welche fehlgeleiteten Vorstellungen hatte ich gehabt? Eine große Enttäuschung machte sich in mir breit. Ich hatte insgeheim von großen Erlebnissen, Ruhm und Ehre geträumt, aber wohl nur geträumt. Die Realität hatte mich wieder. Völlig entmutigt machte ich mich auf den Heimweg. Ich konnte noch nicht einmal jemandem etwas von meiner Entdeckung erzählen. Ich konnte nichts beweisen. Niemand würde mir glauben und ich würde mich nur der Lächerlichkeit preisgeben. Alle würden mich für einen Spinner halten. Ich war tief betroffen und unglaublich traurig. Die Hoffnung auf eine große Veränderung in meinem Leben hatte sich zerschlagen. Langsam trottete ich nach Hause. Die Enttäuschung saß so tief. Ich ging in meinen kleinen Computer-Keller und schaltete den Rechner ein. Zuerst überlegte ich, ob ich das Erlebte aufschreiben solle, verwarf das aber wieder. Ich schaltete mir Musik ein und versank in Selbstmitleid und Tagträumen. Die Zeit verging, ich merkte es nicht. Erst gegen Abend wurde mir klar, das ich die Hunde wieder mal in den Garten lassen musste. Ich ging mit ihnen hinaus, dabei schaute ich nach oben, der Himmel war sternenklar und es war bitter kalt. Ich sah Licht im Büro meiner Frau, oben im ersten Stock. Sie hatte es gut, sie wusste von meinen Erlebnissen nichts, sie war nicht belastet. Sollte ich es ihr erzählen? Nein, sie war zu bodenständig, sie hätte es mir auch nicht geglaubt. Plötzlich wurde ich durch ein lautes Jaulen eines meiner Hunde aus den Gedanken gerissen. Im Licht der späten Dämmerung konnte ich gerade noch so sehen, wie meine ältere Hündin sich immer wieder mit der Pfote über die Nase rieb. Ich ging zu ihr, offensichtlich hatte sie nichts, aber irgend etwas muss doch gewesen sein. Ich ging durch den Garten und versuchte etwas zu finden, was ihr diese Schmerzen beschert hatte. Da war aber nichts. Nun wollte ich wieder ins Haus. Also drehte ich mich am Ende unseres Garten um und ging Richtung Kellereingang. Mitten im Garten stieß ich mir dann plötzlich den Kopf, es war nicht schmerzhaft, sondern eigentlich angenehm und warm. Ich fuhr vorsichtig mit den Händen durch die Luft und verspürte einen Widerstand, einen unsichtbaren Widerstand. Da war es wieder, warm, angenehm, mit einer leichten Vibration. Nun hörte ich auch dieses leise Summen wieder. Meine Hunde hatten also das Objekt nicht bemerkt. Es stand mitten in unserem Garten, als wäre es immer hier gewesen und keiner hatte es bemerkt. Die verschiedensten Gefühle übermannten mich. Angst, aber auch ein klein wenig Freude. Jetzt würde ich es beweisen können!? Zuerst brachte ich meine Hunde in die Sicherheit des Kellers, sie gingen ohne zu murren auch herunter. Ich lief wieder hinaus und fing wieder an, das Objekt mit den Händen erneut vorsichtig abzufühlen. Halt, was war das denn? Eine kleine Vertiefung in der sonst glatten Oberfläche. Meine Hand glitt hinein. Es war ein unbeschreibliches Gefühl, als ich dann sah, was nun passierte. Ganz langsam wurde in meiner Augenhöhe, eine sich immer weiter vergrößernde, Öffnung sichtbar. Sie erweiterte sich zu meiner vollen Körperhöhe. Ich blickte vorsichtig hinein, dabei hielt ich mich außen fest. Zuerst dachte ich, es wäre völlig dunkel, aber das täuschte mich. Was nun? Hineingehen oder nicht? Das war hier die Frage! Ich sah innen ein ganz schwaches, pulsierendes Leuchten, es war kugelförmig und leuchtete den umliegenden Raum nur minimal aus. Sonst konnte ich nichts sehen. Ich rannte in den Keller, um mir eine Taschenlampe zu holen. Wieder zurückgekehrt, fand ich das Objekt wieder verschlossen. Krampfhaft suchte ich die Vertiefung und fand sie schließlich. Meine Hand fuhr hinein und das Objekt öffnete sich erneut. Ich leuchtete hinein, aber außer dem roten Licht, genau in der Mitte des Raumes, war nichts zu sehen. Die Wände wohl, aber die waren völlig glatt, ohne jegliches Zeichen. Was war das hier? Sicher war nur eines, das Objekt hatte mich bis nach Hause verfolgt und war in unserem Garten niedergegangen. Das musste doch irgendeine Bedeutung haben, oder nicht? Wollte das Objekt etwas von mir, ausgerechnet von mir? Sollte ich es jetzt betreten oder lieber doch nicht? Meine Angst vor dem Unbekannten wuchs immer mehr an. Mir wurde sogar flau im Magen. Was tun? Wenn ich das jetzt meiner Frau erzählen würde, dann würde sie bestimmt die Polizei holen oder die Feuerwehr oder sie würde weglaufen. Meine Unentschlossenheit nahm immer mehr zu, ich war gefühlsmäßig gefangen. Was passiert, wenn ich hineingehe, werde ich wieder herauskommen? Nun, in diesem Moment wurde mir die Entscheidung erst einmal abgenommen. Die Rollade unserer Terrassentür wurde heraufgezogen und das bedeutete nur eines, meine Frau würde jeden Moment in den Garten kommen und unsere kleinen West Highland White Terrier herauslassen. Das Geräusch der Rollade hatte mir einen fürchterlichen Schrecken eingejagt, so gebannt war ich vom Innenraum des Objektes. Ich erholte mich jedoch sehr schnell davon und intuitiv machte ich einen Schritt zurück. Das Objekt verschloss sich wie von Geisterhand und blieb dabei völlig lautlos. Alles wurde wieder dunkel. Ich dachte noch kurz, das das noch einmal gutgegangen ist. Die Hunde kamen heraus und meine Frau fragte mich: "Was machst du denn da im Dunkeln im Garten?" Ich überlegte blitzschnell und sagte ihr: "Nichts Besonderes, ich habe mein Feuerzeug verloren." Ich bückte mich fiktiv, es war ja dunkel, und steckte mir nichts in die Tasche. Auch die Westies bemerkten den unsichtbaren Gegenstand in unserem Garten nicht, oder? Kurioserweise machten sie alle einen Bogen um das, für menschliche Augen, unsichtbare Objekt. Jetzt fand ich auch für meine Frau keine plausible Erklärung mehr, im Garten zu verbleiben. Es war stockdunkel und eisig kalt. Ja, wie soll man da erklären, warum man draußen bleiben will? Mir viel nichts ein. Wir gingen gemeinsam ins Haus und schauten Fernsehen. Verständlicherweise konnte ich mich auf den TV-Krimi nicht wirklich konzentrieren, zu sehr juckte es mich in den Fingern, meine Hand noch einmal in diese Vertiefung zu schieben. Aber jegliche Aktivität draußen, zu dieser Stunde, wäre nicht zu erklären gewesen. Im Sinne der Geheimhaltung musste ich also den Anschein wahren und den Tag ganz normal zu Ende gehen lassen. Das fiel mir schwer, ich kann gar nicht sagen, wie schwer! Und jetzt kommt die Nacht. Was würde das wieder für eine Nacht werden? Wir gingen zu Bett, meine Frau schaltete dann den Fernseher im Schlafzimmer an, sie schläft auch sehr schlecht und schaut immer noch lange Fernsehen. Ich drehte mich um, wünschte ihr eine gute Nacht und täuschte das Einschlafen vor. Ihr könnt euch vorstellen, wie lange ich noch wach gelegen habe. Irgendwann bin auch ich eingeschlafen, es war nach sehr langer Zeit trotz all dieser Eindrücke, eine ruhige und traumlose Nacht.

Kapitel 4 – Im Innenraum

Der nächste Tag begann wie alle anderen. Aufstehen, die Hunde rauslassen, waschen und anziehen. Dann rannte ich schnell in den Garten. Die Hunde zeigten keinerlei Gemütsbewegung, aber sie gingen um das Objekt herum und rannten nicht mehr davor. Es war also noch da. Ich ging darauf zu und begann mit den Händen zu tasten. Ja, da war es! Ich ging beruhigt ins Haus. Wie sollte es jetzt weitergehen, alles musste sorgfältig geplant werden. Nachdem meine Frau aufgestanden war fragte sie mich: "Ich fahre gleich einkaufen, brauchst du auch etwas?" Betont gelassen antwortete ich ihr: „Nein, ich brauche nichts, lass Dir nur Zeit“. Sie fuhr weg. War ich froh, ja geradezu überschwenglich. Ich ging hinaus und öffnete das Objekt. Da mir bis hierher nicht passiert war, ging ich davon aus, alles Weitere würde auch gut gehen. Ich sollte mich nicht getäuscht haben! Ich ging hinein, zuerst zögerlich, dann mit festem Schritt. Jetzt gab es kein Überlegen mehr und auch kein Zurück. Hinter mir schloss sich die Tür wieder lautlos. Ich ging auf das rote Licht zu. Bei näherer Betrachtung konnte ich aus dem Inneren heraus, ein goldfarbenes Leuchten erkennen, umgeben von eben diesem roten Licht. Es war ein warmes Leuchten, eine freundliche Farbe, aber das konnte auch genau das Gegenteil sein, ich konnte mich täuschen. Sollte ich diese Kugel berühren? Nein, zuerst wollte ich mir den Innenraum noch ganz genau ansehen. Ich ging herum, offensichtlich war der Raum kreisrund. Im ersten Moment verlor ich ein wenig die Orientierung. Wo war ich hinein gekommen? Panik stieg mir vom Magen her hoch. Ich versuchte den Ausgang mit den Augen in diesem Halbdunkel zu erkennen. Das gelang mir aber nicht, also die Hände. Ich berührte die Wand, welch ein Schreck, plötzlich war es taghell im Raum und mein Garten lag vor mir, als würde ich darin stehen. Keine Wand mehr zu sehen, völlig durchsichtig. Ich konnte jede Einzelheit erkennen, die Hunde liefen herum und sie schauten mich an, aber sie sahen mich nicht. Ich sah keine Rute wedeln, also war ich für sie unsichtbar. Niemand konnte mich in diesem Raum sehen, fantastisch! Eine gläserne Kuppel, die unsichtbar macht, Wahnsinn. Vorsichtig tastete ich die nun unsichtbaren Wände weiter ab und da war sie, die Vertiefung. Meine Hand glitt hinein und eine Tür öffnete sich, aber an einer anderen Stelle, als der Eingang. Welch eine Entdeckung! Von der Kuppel ging auch nichts Bösartiges aus, es war nur völlig still im Innenraum, man hörte von draußen keine Geräusche. Nun war da noch die Kugel. Sie schien völlig schwerelos mitten im Raum zu schweben, dieses herrliche Licht, es faszinierte mich außerordentlich. Ich ging langsam näher und als ich kurz davor war, schwebte sie von oben langsam herab, bis sie genau in der Höhe meiner Hände war. Das konnte nur Eines bedeuten. Ich soll sie berühren! Ein fragwürdiges Angebot, was würde passieren? Ich traute mich und berührte die Kugel ganz vorsichtig mit einem Finger. Die Kugel gab meiner Berührung ganz sanft nach, ich drückte sie vorsichtig nach vorn. Ich bemerkte, das die ganze Kuppel sich leicht vom Boden abhob und sanft nach vorn zu schweben begann. Erschrocken ließ ich die Kugel wieder los, sofort blieb die Kuppel stehen, dann senkte sie sich langsam wieder zu Boden. Ich war etwas verwirrt. Ein unbemanntes Flugobjekt mitten in meinem Garten. Und wieder die gleiche Frage. Warum? Und warum ich? Oder war es alles nur ein Zufall? Aber an Zufälle glaube ich eigentlich nicht. Darüber wollte ich erst einmal in Ruhe nachdenken. Auf dem nun bekannten Weg verließ ich die Kuppel. Später am Tage wollte ich noch einmal zurückkommen und mich etwas mehr trauen. Meine Frau war mittlerweile nach Hause gekommen. Ich half ihr, die Einkäufe ins Haus zu bringen und dann bereiteten wir das Mittagessen vor. Nach dem Essen saßen wir gemütlich im Wohnzimmer zusammen und unterhielten uns. Sie teilte mir mit, das sie in zwei Tagen für eine Woche nach Dänemark fahren wollte. Das hatte ich in dem Trubel ganz vergessen. Es war ja Hunde-Weltausstellung. Wir mussten dafür noch einiges vorbereiten. Damit begannen wir auch sofort, die nächsten zwei Tage standen ganz im Zeichen des Hundes. Selbstverständlich schaute ich in diesen zwei Tagen immer wieder nach der Kuppel. Sie war da, so, wie ich sie verlassen hatte. Ungeduldig erwartete ich die Abreise meiner Frau nach Dänemark. Endlich war es soweit. Morgens verabschiedeten wir uns und sie machte sich auf den Weg. Sie nahm alle Hunde mit, wie schön, ich war ganz allein. Jetzt hatte ich eine Woche Zeit, mich ganz auf die Kuppel zu konzentrieren. Ich ging sofort wieder hinein und berührte die Wand. Ich berührte auch die Kugel wieder ganz vorsichtig. Es funktionierte in alle Richtungen. Die Kuppel hob ab und flog in die Richtung, in welche ich die Kugel drückte. Beim zweiten Versuch geschah es dann, die Kuppel berührte ziemlich heftig den Gartenzaun. Die Außenhaut der Kuppel gab ein wenig nach, aber der Zaun war richtig verbogen. Wie sollte ich das nur erklären. Dann muss ich den Zaun eben reparieren. Ich flog ca. 2 m zurück. Die Kuppel erlangte ihre ursprüngliche Form zurück, der Zaun aber auch. Absolut unfassbar! Der Zaun war wieder in Ordnung, als wäre gar nichts geschehen. Ich ging ins Haus und bereitete mir ein Mittagessen zu. An diesem Tag habe ich die Kuppel nicht mehr betreten, ich hatte zu viel erlebt und musste das erst einmal verarbeiten. Ich konnte auch in dieser Nacht sehr gut schlafen, aber das sei nur am Rande erwähnt.

Kapitel 5 – Abgehoben

Am nächsten Morgen erwachte ich wieder mal sehr früh. Es war noch dunkel. Ich schaltete das Licht an und schaute auf meine Armbanduhr, es war 04:15 Uhr. Ich war nicht mehr müde, also stand ich auf und das übliche Morgenritual nahm seinen Lauf. Danach ging ich zum Objekt. Es war noch da, als ob nichts geschehen wäre. Ich ging hinein. Immer hatte ich die Kugel nur vor- und zurückgedrückt, nun sollte es mal etwas Neues sein. Ich hob die Kugel vorsichtig an, die Kuppel erhob sich sanft vom Boden. Ich schwebte ungefähr 10-12 m über dem Boden, jetzt begann ich die Kugel nach vorn zu schieben und siehe da, ich flog. Wir schwebten langsam über die Häuser. Was für ein Erlebnis. Aus dieser Perspektive hatte ich die Welt nie gesehen. Ich hob die Kugel erneut an und es ging rasant in den Himmel. Ich weiß nicht wie hoch, aber es war einfach gigantisch. Ich flog in verschiedene Richtungen und dann wollte ich es wissen! Ich gab Gas, die Kugel kräftig nach vorn geschoben und eine gewaltige Beschleunigung begann. Die Erde raste unter mir nur so hinweg, oh je, was ist das denn? Ein Flugzeug direkt vor mir, aber die Kuppel wich selbstständig aus und ging wieder auf den alten Kurs, den alten Kurs, fragte ich mich. Wohin denn? Und in diesem Moment sah ich gewaltige Berge vor mir, die Alpen. Das konnte doch gar nicht sein. Ich war doch erst ein paar Minuten unterwegs. Ich bremste und flog am Alpenrand entlang, bis ich etwas Bekanntes erkennen konnte. Das musste das Tegernseer Tal sein, ja, da ist auch der Schliersee. Hier hatte ich vor zwei Jahren mal 14 Tage Urlaub gemacht. Hier wohnte seit über 20 Jahren mein guter Freund Mike. Wir waren zusammen groß geworden, hatten so manches Jugendabenteuer miteinander erlebt. Mich durchzuckte ein unglaublicher Gedanke, wenn ich hier lande und ihn besuche, der wird Augen machen. Aber wie sollte ich ihm meinen Überraschungsbesuch erklären, vor allem, wie war ich hierher gekommen? Also verwarf ich den Gedanken wieder, irgendwie tat es mir doch leid, aber es war halt nicht zu ändern. Ich drehte ab und flog in Richtung München, Nürnberg, Kassel, immer der Autobahn nach. Über Kassel bog ich nach Westen ab und flog wieder Richtung Heimat. Irgendwann fand ich auch unseren Garten wieder und landete dort. Hunger machte sich breit und außerdem konnte ich nicht mehr stehen. Ich ging ins Haus und bereitete mir ein schnelles Fertiggericht zu. Nun war zu überlegen, was ich als nächstes tun sollte. Das lange stehen in der Kuppel war mehr als unbequem, man müsste was zum sitzen haben. Ich kletterte auf den Dachboden. Hier waren noch zwei nagelneue Autositze aus unserem Van. Ich trug sie beide vorsichtig zur Kuppel und brachte sie hinein. Nachdem ich beide Sitze vor der Steuerungskugel in Stellung hatte, setze ich mich hin. Es war sehr anstrengend gewesen, die Sitze durch die kleine Luke im Dachboden zu bekommen, außerdem waren die Dinger enorm massiv und schwer. Jetzt wollte ich eine Pause machen, ich setzte mich. Sofort schwebte die Kugel in eine mir angenehme Position und kam etwas auf mich zu. Irre! Die Sitze saßen sehr fest auf dem Boden, wie angeschraubt. Eine unglaubliche Technologie. Zurück im Haus, holte ich mir eine Flasche Wasser, machte mir ein paar Brote und zurück ging es. Ich hob erneut ab. Diesmal hatte ich mir einen kleinen Taschenkompass mitgenommen, ich hoffte, in der Kuppel damit die Himmelsrichtung bestimmen zu können. Der Kompass funktionierte, mein Glück. Also, LOS!!! Zuerst immer nach Westen, an diesem Abend flog ich einmal rund herum, um den Globus… Erste Zigarette in Amerika, Abendessen irgendwo im Pazifik, auf einer kleinen, traumhaft schönen Insel, dann ab nach Griechenland, Akropolis gucken und über Italien wieder nach Deutschland. Das war ein riesiger Spaß... Aber, es war doch ein sehr einsamer Spaß, leider! Am nächsten Morgen wollte ich zu unserem Hausarzt, ich nahm natürlich die Kuppel, lustig war es ja. Dann mit einem Rezept zur Apotheke. Ich landete zu Hause und ging zu Fuß zur Apotheke, sie war nicht weit von unserem Haus entfernt. Mit dem Apotheker, Dr. Christian Müller, hatte ich mich schon sehr oft ausgetauscht. Er liebte, genau wie ich, Science-Fiction. Wir hatten des Öfteren schon mal Filme und Musik miteinander getauscht, man konnte sich mit ihm immer sehr nett unterhalten und schließlich waren meine Frau und ich Stammkunden in der Apotheke. Ich bekam meine Medikamente und ging wieder nach Hause. Ich machte mir einen gemütlichen Abend zu Hause. Essen, Trinken und Fernsehen und natürlich nachdenken. Worüber, ist doch klar, wo geht es morgen hin? Am nächsten Morgen startete ich erst spät, zu lange hatte ich über ein Ziel nachgedacht. Ich flog Richtung Russland und ließ mir viel Zeit dabei, die Kuppel wich allen Hindernissen wie gewohnt aus und ich konnte mir die Landschaft ganz genüsslich ansehen. Dann flog ich zum Nordpol, das Eis war einfach gigantisch. Es war so einfach, die Welt zu bereisen, so wunderschön. Ich kannte ja alles nur aus dem Fernsehen, solche Länder kann man ja gar nicht alle bereisen. Jetzt schon. Morgen wollte ich mal zu den Pyramiden. Gesagt, getan. Am Fuße der Sphinx parkte ich mein Gefährt und ging ein wenig spazieren, einfach unbeschreiblich. Wie groß die Pyramiden doch waren, hätte ich nicht gedacht. Im Dunkeln dann wieder nach Hause. Mittlerweile hatte ich schon eine gewisse Routine gewonnen, mit diesem Gefährt unterwegs zu sein. Im Laufe dieser Woche machte ich noch so einige Ausflüge zu den verschiedensten Orten dieser Welt, mit Deutschland gab ich mich eigentlich gar nicht mehr ab, die Extreme mussten es sein. So hab ich in dieser Woche mehr gesehen, als die meisten Menschen in ihrem ganzen Leben...

Kapitel 6 – Ein Freund?

Morgen also, sollte meine Frau zurückkommen. Wie schnell war diese eine Woche verflogen, im wahrsten Sinne des Wortes, ha ha ha. Die letzte Nacht vor ihrer Ankunft schlief ich wieder sehr gut und traumlos. Am nächsten Tag flog ich nicht, sondern wartete zu Hause auf meine Frau. Sie kam gegen Nachmittag an, wir leerten das Auto und dann wurde erst einmal erzählt. Erwartungsgemäß redete sie. Die Hunde-Weltausstellung war nur ein mäßiger Erfolg gewesen, aber ihr Kurzurlaub muss wohl sehr schön gewesen sein. So richtig konzentrieren konnte ich mich nicht auf das Gespräch. Ich schweifte mit meinen Gedanken immer wieder ab zu einem bestimmten Punkt. Wem konnte ich meine Geschichte erzählen? Da war niemand, noch nicht! Die nächsten Tage und Wochen verliefen ohne besondere Zwischenfälle. Ab und zu konnte ich mich für einige Stunden wegstehlen. Auf diesen Touren nahm ich dann meinen Fotoapparat mit, digital natürlich. Ich machte Unmengen von Fotos auf meinen Reisen und archivierte sie akribisch auf meinem PC. Dann kam der Tag. Wieder einmal musste ich in die Apotheke. Dr. Müller war allein und bat mich in sein Büro. Wir setzten uns auf eine Tasse Kaffee und redeten. Ab und zu wurden wir von seiner Kundschaft unterbrochen, aber das tat der Intensität unseres Gespräches keinen Abbruch. Wir sprachen, wie meistens, über unser Lieblingsthema. Science-Fiction. In mir reifte dann ganz langsam der Entschluss, Dr. Müller in mein kleines, großes Geheimnis einzuweihen. Ich musste es einfach mal loswerden. Es ging nicht anders. Ich fing ganz vorsichtig an und fragte ihn: „Was würden Sie eigentlich machen, wenn Sie ein Flugobjekt aus einer anderen Welt entdecken würden?“ Es entbrannte eine heftige Diskussion über die Möglichkeiten, die solch ein Ereignis in sich bergen würde. Nun wurde ich etwas deutlicher und sprach über ein leeres, flugfähiges Objekt und dessen Möglichkeiten. Er griff das Thema begeistert auf und wir philosophierten über alle möglichen Dinge zu diesem Thema. Die Zeit verging, es wurde Abend und ich ging nach Hause. Noch hatte ich es ihm nicht gesagt, aber der Zeitpunkt rückte immer näher. Ich war mir sicher. Nur ihm konnte ich es sagen, er würde nicht über mich lachen. Ich schätzte ihn auch so ein, das er ein Geheimnis für sich behalten könne. Am kommenden Sonntag hat er Notdienst, dann gehe ich hinüber und erzähle es ihm...

...und in diesem Moment wachte ich schweissgebadet auf,
oh Mann, was für eine Nacht...